Wie Google Webseiten NICHT bewertet

Published 2005-09-25, 00:05

Reißerische Übersschrift für einen Beitrag der eigentlich auch gut ein Kommentar bei Robert hätte sein können, ich würd mich jedoch freuen wenn auch noch ein paar weitere Leute die Diskussion mitbekommen, hier nun also als Post.

Lorelle hat sich ein schon etwas älteres Patent zur Suchtechnologie von Google ein wenig näher angeschaut und analysiert. Robert ist irgendwie darauf gestoßen und verweist in seinem Blog mit den Worten „wie Google eine Webseite bewertet“ darauf.

Der Beitrag bei Lorelle ist sicherlich gut gemacht und geht auch sehr gut auf das Patent ein. Es ist hier meiner Meinung nach jedoch immer gefährlich zu sagen: „Google arbeitet nach diesem Muster“. Die Analyse basiert nur auf einem Patent, das Google veröffentlicht hat, sprich auf einer Technik, die sie theoretisch für sinnvoll befinden. Dies sagt aber (leider) gar nichts darüber aus welche dieser Techniken Google denn nun wirklich einsetzt – und was nur Träumerei eines Engineer ist.

Durch diese falsche Annahme kommt es dann leider zu Aussagen wie der folgenden:

Google keeps track of how long visitors stay on your site and from what pages they exit your site.

Hat der Nutzer jedoch keine Google Toolbar installiert, hat Google keinerlei Möglichkeit zu sagen wie lange der Nutzer auf einzelnen Webseiten verbleibt oder nach welcher Seite der die Website wieder verlässt – das steht nur in den Logfiles des Servers auf dem die Seite gehostet ist – auf die Google keinen Zugriff hat.

Solche Ungenauigkeiten ziehen sich leider durch die ganze Analyse und werden als harte Fakten verkauft, und das ist eben nicht ganz richtig. Schlussendlich lesen das dann ein paar hundert Leute, die nicht wirklich Ahnung von der Materie haben, glauben es und erzählen es weiter. Und ehe man es sich versieht wird dann überall geschrieben, die SEO-Gemeinde sei der Meinung, dass kurze Aufenthaltszeiten auf Webseiten für einen Rauswurf bei Google verantwortlich sein könnten.

Ich hoffe, dass ich das mit diesem Posting nun abwenden konnte 🙂

Nachtrag: Das ist übrigens nicht die einzige Ungenauigkeit in dem Beitrag von Lorelle, da gibt es noch einiges mehr was ich so nicht wirklich stehen lassen würde oder bisher nicht ganz verstanden habe. Mir fehlt aber die Zeit das alles genau zu lesen und zu analysieren.

Topic(s): Google, Kram 5 comments - :)

Diskussion zum Artikel

» Selbst kommentieren

  1. ( 1 )

    So gefällt mir das… 🙂 Ich finde es sowieso fragwürdig, warum sich alle Welt nach Google richtet. Mittlerweile ist Google ja nicht führend, was Blogs angeht, jedoch beim Index und bei den Incoming-Clicks geben sie schon die Richtlinien an…

    Comment von Mike Schnoor am 25. September 2005

  2. ( 2 )

    Hat der Nutzer jedoch keine Google Toolbar installiert, hat Google keinerlei Möglichkeit zu sagen wie lange der Nutzer auf einzelnen Webseiten verbleibt oder nach welcher Seite der die Website wieder verlässt

    na, mit diesen absoluten aussagen waere ich vorsichtig. genau so wie die sache mit dem patent und seiner tatsächlichen anwendung sind viele dinge komplexer als man denkt.

    wenn ein user nach einer suche direkt wieder zu google zurückkehrt weiss google schon wie lange der user weg war, zwar nicht genau wo er entlang gelaufen ist, oder welches die exit seite war, aber immerhin schon mehr als gar nichts. wenn google adsense auf der fremden seite vorfindet weiss google auch den rest. wenn googles webaccelerator benutzt wird, dann weiss google auch über jedenanderen schritt bescheid. wenn google mit alexa nen deal macht, haben die wieder ein paar infos mehr. big brother ist gar nicht so weit weg. das weisst du natürlich auch alles, und man vereinfacht auch gerne beim schreiben, aber genau wie bei lorelle ist auch das ne ungenauigkeit in der aussage.

    aber schoen dass du das geschrieben hast, ging mir nämlich ähnlich als ich den beitrag gelesen habe. hätte den nämlich auch fast auseinander genommen 😉

    Comment von Gerald Steffens am 25. September 2005

  3. ( 3 )

    Damit hast du natürlich recht.

    Das ist ein generelles Problem bei solchen Artikeln. Wenn ich im SEO-Bereich was aufschreibe, müsste ich eigentlich nochmal nen weiteren Absatz dahinter setzen der alles wieder relativiert und darauf hinweist, dass es ja noch x andere Konstellationen gibt oder geben könnte.

    Auch in Foren werden relative Aussagen recht häufig als absolut gültige Aussagen genommen. Beispiel Duplicate Content oder noch besser Domainpopularität.

    Comment von Jan am 25. September 2005

  4. ( 4 )

    am schlimmsten finde ich immer noch das mythos von der keyword density 🙂

    Comment von Gerald Steffens am 25. September 2005

  5. ( 5 )

    Na das ist wunderschön mathematisch analysierbar – solche Sachen überleben immer am längsten.

    Comment von Jan am 25. September 2005

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